Großglockner Nordwestgrat - "la traversée fantastique"
Diese Skihochtour ist in jeder Hinsicht lohnenswert und herausfordernd. Die Überschreitung des Glocknerhorns mit anschließender Traverse des Großglockners vermittelt einen Prachtanstieg mit einmaligen alpinen Eindrücken!
Diese Runde beginnt eher gemütlich und man ist gut 1400hm mit den Skiern unterwegs. Gleich darauf rüstet man auf "Vierradantrieb" um, und steigt - mit Steigeisen und Pickel bewaffnet - südseitig durch eine schmale Rinne bis in die Einschartung zwischen Teufelshorn und Glocknerhorn auf. Das Letztere wird nun direkt durch eine plattige Rampe am ausgesetzten Grat erklettert (eine Seillänge, -III). Am Glocknerhorn angekommen eröffnet sich ein gewaltiges Bergszenario.
Das Beste kommt ja bekanntlich immer erst zum Schluß und so kommt man jetzt in den Genuss, den anregenden Nordwestgrat zu durchsteigen. Dieser bietet plattige Gratkletterei (bis zum III. Grad) vom Feinsten, niemals ernsthaft schwierig und sehr dankbar für die Aufnahme von mobilen Sicherungsmitteln aller Art. Hier sind auch immer wieder einzelne Bohrhaken zu finden. Sogar die berüchtigte Draschplatte - nach dem abschüßigen Ranggetiner Band - löst sich wie von selbst auf. Die klettertechnischen Anforderungen sind in etwa mit denen am Stüdlgrat vergleichbar, allerdings sollte das Klettern mit Steigeisen solide beherrscht werden.
Hat man erst den vorprogrammierten Stau in der oberen Glocknerscharte endlich hinter sich gebracht, können - bei genügend Schneelage und sicheren Verhältnissen - die Skier am Kleinglockner wieder angeschnallt werden. Der obere Abschnitt bis zur Schulter ist allerdings sehr steil (<45°) und sollte nur von versierten Skiläufern in Angriff genommen werden.
Ab der Schulter kann aber in jedem Fall über das Glocknerleitl (40°) abgefahren werden. Die steile Einfahrt in das Ködnitzkees (40°) ist die letzte Hürde für die Befahrer*innen. Der weitere Abfahrtsweg ist nun in vielen verschiedenen Varianten möglich.
Autorentipp
Sicherheitshinweise
Der Zustieg durch die rechte Südrinne sollte in den frühen Morgenstunden begangen werden, bei durchfeuchteter Schneedecke besteht bereits frühzeitig Lawinengefahr! Nur bei stabilen Wetter und bei guten Bedingungen einsteigen, bei Schlechtwettereinbrüchen wird es am Grat rasch ungemütlich! Die Lawinensituation - wie immer - genauestens beobachten!Weitere Infos und Links
Anhand der fünfteiligen Schwierigkeitsskala (I=leicht / II=mittel / III=schwer / IV =sehr schwer / V=extrem schwer) sind die maximalen skitechnischen Anforderungen dieser Tour mit III - IV zu bewerten. Bei der direkten Abfahrtsvariante über die Südflanke des Kleinglockners sicherlich IV!Start
Ziel
Wegbeschreibung
Vom Lucknerhaus durch das Ködnitztal zur Lucknerhütte und weiter zur Stüdlhütte.
Von der Stüdlhütte nach Norden auf das Teischnitzkees - immer parallel zum Luisengrat entlang und unter der Großglockner-Westwand, zu der schon von weitem sichtbaren rechten Südrinne (Grögerrinne). Ein Stück in der Flanke mit den Skiern empor, dann zu Fuß weiter (45°, Steigeisen & Eisgeräte).
In der Falllinie des Teufelshorn schlüpft man durch eine kaminartige Rinne (kurze Stelle 50°) durch und steigt direkt in die Scharte zwischen Teufelshorn und Glocknerhorn. Das Letztere wird nun direkt durch eine Rampe am scharfen Grat erklettert (eine Seillänge, keine BH, -III).
Nach der ersten Gipfelrast führt uns eine kurze und steile Firnflanke (45°) zum Einstieg des oberen NW-Grats. Der erste Gratzacken wird links bzw. nordseitig umgangen, dort befindet sich auch ein BH (oder ein perfektes Köpfel) für den ersten Standplatz. In weiterer Folge immer ziemlich direkt den Gratverlauf entlang, super Gelände für die Platzierung von Friends in der Größe 0,5 -2. Die Schlüsselseillänge erreicht man erst knapp vor dem Gipfel. Nach einer kurzen, leicht ausgesetzten Querung steigt man über einen markanten Riss in die circa 6m hohe Draschplatte ein. Im Riss findet man rechts gute Handgriffe, etwas weiter links davon, gibt es hervorragende Trittmöglichkeiten für die Füße. Der weitere Weg führt unschwierig über Blockwerk zum Gipfel, davor überquert man einen schmalen und ausgesetzten Firngrat. Nun ist der Gipfel erreicht!
Abstieg über einen Grat in östlicher Richtung (Stellen II) in eine Scharte (hier mündet von Norden her der Ausstieg aus der Pallavicini-Rinne). Aus dieser Scharte weiter östlich (Fixseile) eine kurzen Aufschwung empor und über die Gratzacken des Kleinglockners (Sicherungsstangen) weiter.
Bei guten Schneeverhältnissen kann man direkt rechts neben dem Normalanstieg (<45° steil) mit den Skiern bis zum Glocknerleitl abfahren, ansonsten Abstieg zu Fuß bis zum besagten Punkt. Spätestens ab der Schulter kann man in den Wintermonaten komfortabel mit den Skiern in Richtung Tal abfahren (40°). Der restliche Teil der Abfahrt führt uns über das, im oberen Drittel recht steile, Ködnitzkees (40°) bis auf den Gletscherboden oberhalb der Stüdlhütte. Von hier aus in unzähligen Varianten weiter ins Tal.
Hinweis
Anfahrt
Am einfachsten mit dem Auto über Lienz nach Kals. Von dort über eine gebührenpflichtige Mautstraße bis zum Lucknerhaus.Parken
Es gibt ausreichend kostenlose Parkmöglichkeiten an den Parkplätzen rund um das Lucknerhaus!Koordinaten
Ausrüstung
Normale Skihochtourenausrüstung plus Lawinenausrüstung, außerdem 2 Eischrauben pro Mann und Eisgeräte für den steilen Firnanstieg. Am Grat empfehlen sich einige kurze und lange Bandschlingen, sowie Friends in der Größe 0,5 - 2 zum Absichern der Route. Vier verlängerbare Bandschlingen und ein 40m Seil reichen allemal für diese Gratbegehung!Lawinenlage
Statistik
- Wegpunkte
- Wegpunkte
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