Eisseespitze, 3230 m, und Denkmal am Eisseepass
Hochtour zu einem hervorragendenen Aussichtsberg, zu Denkmälern der Alpingeschichte und zur Ortlerfront mit lohnenden Übergängen zu Weitwanderwegen.
Die Rundtour verläuft von Sulden über die Schaubachhütte (Übernachtung); dann auf dem Strecknerweg auf die Eisseespitze. Abstieg zum Eisseepass, Abstieg über den Suldenferner zur Schaubachhütte.
Die Rundtour kann auch in umgekehrter Richtung gegangen werden.
Der Gipfel der Eisseespitze im Ortlergebiet ist weder spitz, noch von Eis oder einem See gekrönt, aber er ist ein leicht erreichbarer Dreitausender mit einer fabelhaften Rundsicht auf Ortler, Zebru, Königsspitze, M. Cevedale und in der Ferne auf den Alpenhauptkamm. Knapp unterhalb, am Eisseepass, kreuzen sich die Wege, die hochalpin nach Süden über Biv. Colombo zum M. Vioz leiten oder ins Valle di Cedec oder Martell-Tal führen. An genau dieser touristisch herausragenden Stelle hat die Sektion Halle (Saale) von Sulden/Solda in Südtirol aus, heute Italien, in ihrem Arbeitsgebiet am Ortler 1897 die Hallesche Hütte erbaut. Sie war der Stützpunkt auf dem Gletscherweg zur 1911 errichteten Monte Vioz Hütte (3535 m). Gleichzeitig wurden zwei eisfreie Zugangswege errichtet, von der Schaubachhütte ob Sulden aus der „Stecknerweg“ zur Eisseespitze und von Pejo aus der „Hallesche Weg“ zum M. Vioz. Beide Hütten lagen in der Frontlinie des 1. Weltkrieges und die Hallesche Hütte ist 1918 abgebrannt. Unsere Großväter mussten den Verlust ihrer zwei Hütten durch die Abtretung Südtirols an Italien verkraften, aber Sektionsmitglieder haben im folgenden Jahrhundert immer wieder beide Standorte, die von unserer alpenfernen Sektion als „Bergheimat“ empfunden wurden, besucht. Die 1990 wiedergegründete ostdeutsche Sektion hat auf dem Eisseepass 2011 mit der Sektion Martell des AVS ein Denkmal errichtet und nicht weit davon entfernt, 2017 an der „1. Friedensgedenkfeier der drei Kanonen“ am Eiskofel (3274 m) teilgenommen.
Die beschriebene Tour verläuft von Sulden über die Schaubachhütte, über den Stecknerweg geht es auf die Eisseespitze, dann hinunter zum Eisseepass mit dem Denkmal. Anschließend steigt man entweder erneut auf dem Stecknerweg oder über den Suldenferner (kann auch als Aufstiegroute gewählt werden) zur Schaubachhütte ab. Von hier geht es entweder mit der Seilbahn oder zu Fuß nach Sulden.
Autorentipp
Eine geschichtsträchtige Gegend, es lohnt sich, sich zu informieren.
Der Stecknerweg ist landschaftlich deutlich reizvoller als die Passage über den Suldenferner, da dieser stark unter der Klimaerwärumung leidet.

Sicherheitshinweise
Hochtourenerfahrung und vollständige Ausrüstung unbedingt erforderlich!
Gletscherspalten auf dem Suldenferner!
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Die Tour beginnt in Sulden in Südtirol. Von der Talstation der Seilbahn geht sie am Suldenbach entlang zur Schaubachhütte, Rifugio Citta di Milano, 2581 Meter. Wer die Landschaft „einatmen“ will, wandert in etwa 2 ½ Stunden hinauf, man kann dieses erste Wegstück aber auch emporschweben. Hier trifft man vielleicht auf die Bundeskanzlerin Merkel in ihrem bevorzugten Wandergebiet oder begegnet Reinhold Messner, der gerade seine Yaks von der Alm holt. Es bietet sich an, die Tour in zwei Tagen durchzuführen und nach dem 2 ½ stündigen Zustieg auf der Hütte zu übernachten. Von dort aus verläuft der Stecknerweg nach links über die Moräne und bizarre Felsblöcke zum Gipfel. Dabei sind ein paar leichte Kletterstellen im I. und II. Grad zu überwinden. Die alten Markierungen des Stecknerwegs sind oft nur in Resten zu erkennen, aber gelegentliche Steinmandln leiten in 2 ½ Stunden sicher zur Eisseespitze, 3230 Meter. Hier ist Innehalten angesagt, um die Aussicht zu genießen: Ortler, Zebru, Königsspitze, M. Cevedale und der Alpenhauptkamm in der Ferne bieten ein grandioses Panorama. Nun führt der Weg etwa eine halbe Stunde in südlicher Richtung leicht abwärts zum Denkmal am Eisseepass. Im Jahr 2011 gemeinsam mit der Sektion Martell des AVS errichtetet, erinnert es auf 3139 Metern Höhe an die Pionierleistung, die damalig höchstgelegene bewirtschaftete Berghütte der Ostalpen erbaut zu haben. Am Pass treffen die Bergsteiger auf die früher klassische Aufstiegsroute über den Suldenferner. In Kombination mit dem Stecknerweg kann sie als Rundtour gegangen werden und auf beiden Routen kann auf- und abgestiegen werden. In der Regel treffen die Bergsteiger auf dem Gletscher auf eine deutliche Spur. Die Passage über den Suldenferner dauert etwa 2 ½ Stunden. Leider hat der enorme Gletscherrückgang den Erlebniswert dieses Wegstücks durch Spalten, Schmutz, Steinschlag und die unangenehme Randkluft kurz vor dem Pass deutlich gemindert. Von der Schaubachhütte steigt man auf dem Aufstiegsweg nach Sulden hinab.
Vom Pass aus bietet sich der Übergang zur Casati-Hütte und weiter die Gletschertour über den M. Cevedale zum M. Vioz an, oder der Abstieg ins Valle di Cedec über das Rif. Pizzini-Frattola oder ins Martell-Tal zur Zufall- oder Marteller Hütte.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Bahn bis Mals im Vinschgau, Linienbus 271 nach SuldenAnfahrt
Von München kommend erst A8, dann A 12 bis Reschenstraße in Fließ.
Reschen Str. folgen, B180, SS40 durch Prad am Stilfserjoch und Stilfs.
In Gomagoi auf SS622 nach Sulden abbiegen.
Parken
Parkplatz an der Seilbahn in InnersuldenKoordinaten
Buchempfehlungen des Autors
Wenn Ihr Interesse an der Geschichte des Ortlers geweckt wurde:
- Wolfgang Jochberger (Hrsg.): Ortler. Der höchste Spiz im ganzen Tyrol; Athesia, Bozen 2004
- Theodor Christomannos: Sulden-Trafoi, Faksimiledruck der 1895 erschienenen Ausgabe Tourismusverein im Ortlergebiet und Dr. Josef HurtonAthesiadruck, Bozen 1999
- Festschrift 125 Jahre Sektion Halle (Saale) des Deutschen Alpenvereins 1886-2011S elbstverlag Halle (Saale) 2011
- Der Krieg über den Gletschern, La guerra sui ghiacciai. Das Kriegsgeschehen im Martelltal 1915-1918. Alpenverein Südtirol, Sektion Martell 2017
Kartenempfehlungen des Autors
- TABACCO 48: Val die Peio - Val di Rabbi – Val di Sole
- KOMPASS, Ortles/Ortler, Cevedale
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