Der zentrale Bereich der Fanesgruppe befindet sich um die in seiner Mitte liegende, namensgebende Fanes-Hochfläche. Die bekanntesten Gipfel liegen dort auf der Westseite, die so markant wie fotogen ins Gadertal abrupt abfällt. Berühmt ist vor allem der Heiligkreuzkofel und der benachbarten Zehner, die das Panorama im Gadertal besonders prägen und deren Hauptwege von Westen auf die Gipfel führen. Jedoch liegen südlich des Heiligkreuzkofels, oberhalb von St. Kassian, die höchsten Erhebungen der Gruppe. Die Lavarela- und Conturinesspitze sind direkt benachbart und werden oft auch nacheinander bestiegen. Dabei ist der Zugang zur Lavarela deutlich einfacher, denn das für die Conturinesspitze erforderliche Klettersteigset wird für die geringfügige niedrigere Lavarelaspitze nicht benötigt.
Vom Langlauf- und Biathlonzentrum in Sciaré führen zunächst noch flache Fußwege zur Capanna Alpina. Dort beginnen zahlreiche Steige und Wege in die Fanesgruppe. Eine steile Passage leitet hinauf zum Col de Locia, jenseits dieser Geländestufe wartet ein wunderbares Hochtal. Im kaum wahrnehmbaren Tadegajoch zweigt vom breiten Weg ein schmaler Steig ab, der rasch ein unscheinbares Seitental hinaufführt. Zwischen Piza Parom und Piz Taibun hindurch und am meist fast trockenen Conturinessee vorbei wird die Lavarelascharte erreicht. Der unmittelbare Gipfelanstieg bringt dann auch die einzigen Schwierigkeiten mit sich. Aber Schuttreißen, schmale Bänder, kurze Kraxeleien und Gratpassagen sind rasch bewältigt - am Gipfel angekommen wartet ein überwältigendes Panorama!
Autorentipp
Sicherheitshinweise
Bis in die Scharte zwischen Lavarela und Conturinesspitze sind keine außergewöhnlichen Schwierigkeiten zu benennen. Der folgende Abschnitt zum Gipfel stellt jedoch erhöhte Anforderungen an Trittsicherheit und Erfahrung in alpinem Gelände. Darüber hinaus ist ein unangenehm ausgesetztes, nicht versichertes Band zu begehen, wofür Schwindelfreiheit unbedingt anzuraten ist!Weitere Infos und Links
Die Fahrplanauskunft für den öffentlichen Nahverkehr in Südtirol findet sich unter https://www.sii.bz.it/.Start
Ziel
Wegbeschreibung
Von der Bushaltestelle und dem unmittelbar benachbarten Parkplatz in Sciaré leiten erste Wegweiser in Richtung Fanes auf einen Fußweg, der den unmittelbar angrenzenden Campingplatz im Uhrzeigersinn umgeht. Immer dem Hauptweg folgend wird eine kleine, auf einer Lichtung gelegenene Kapelle passiert, wenig später orientiert sich der Weg etwas nach links und erreicht einen Gebirgsbach. Dieser wird kurz darauf auf einer Brücke gequert und auf der anderen Seite der Parkplatz nahe der Capanna Alpina erreicht.
An der sehr touristischen Hütte vorbeigehen und dem Fahrweg folgen, der sich rasch verzweigt. Linkshaltend der Beschilderung zur Fanes folgen und diesem Karrenweg zunächst noch langsam ansteigend weitergehen. Nach der Querung eines Bachlaufs setzt bald eine erste anstrengende Steigung ein, die auf einem Geländeabsatz kurzzeitig unterbrochen wird. Hier verjüngt sich der bislang noch recht breite Weg zu einem Fußweg, der weit nach rechts ausholend an den Fuß einer Felswand führt. Über viele unregelmäßige Stufen geht es nun steil hinauf zum Col de Locia, einem wunderschönen Aussichtspunkt.
Dort setzt ein Steig in deutlichem flacheren Gelände fort. Mit einigem Auf und Ab, insgesamt aber ansteigend geht es nach Norden in ein wunderschönes Hochtal hinein. Der Steig wird dort bald breiter und geht schließlich in einen recht geraden Karrenweg über. Sobald sich dieser deutlich nach rechts wendet, ist das unscheinbare Tadegajoch erreicht. Hier zweigt nach links ein Steig ab, der in ein schmales Seitental hineinführt. Nach einigen noch recht flachen Passagen beginnt wieder ein zügiger Anstieg, der bald aus der Latschenzone hinausführt. Sobald freies Gelände erreicht ist passiert der Steig kurzzeitig flaches Gelände, der folgende Anstieg erreicht schließlich den Conturinessee. Dort orientiert sich der Wegverlauf kurzzeitig nach rechts. Gleichmäßig an Höhe gewinnend wird eine markante Geländekante erklommen, hinter der sich noch einmal kurzzeitig eine recht flache Passage in nun mehr fast ausschließlich felsigem Gelände anschließt. Ohne jegliches Grün steigt der Steig bald erneut an und abschnittsweise über Platten geht es hinauf in die Lavarelascharte, die erstmals einen faszinierenden Tiefblick nach St. Kassian ermöglicht.
In der Scharte verzweigt sich der Weg, rechtshaltend weiter gegen die Lavarelaspitze ansteigen. Schon nach wenigen Metern erreicht der Steig eine rutschige und steile Schuttrinne, die etwas überraschend im oberen Bereich nach rechts verlassen wird: ein schmales, nicht versichertes Band leitet höhengleich um eine Felskante herum. Nach der engsten Stelle des Bands leiten rote Markierungen nach links, eine weitere Geländestufe hinauf. Der Wegverlauf ist dort nicht mehr ausgesetzt, dennoch ist im unübersichtlichen Gelände ein wenig Vorsicht anzuraten. Es folgt eine wiederum flache Übergangspassage, die an den Fuß des Gipfelgrats heranführt. Dieser wird über eine kaum schwierige, durchaus anregende Kraxeleinlage erreicht. An der hier eher schmalen Gratschneide angekommen für den weiteren Weg zum Hauptgipfel nach rechts wenden. Dem Gratverlauf zunächst ansteigend folgend wird ein markanter Einschnitt erreicht. Hier etwa zwei, drei Meter vorsichtig absteigen. Im Gegenanstieg nun entweder die ausgesetzte Felskante in direkter Führung erklettern oder etwa 15 m weiter links deutlich einfacher aufsteigen. Der weitere Weg zum Gipfel folgt nun wieder konsequent der unregelmäßig auf- und absteigenden Gratlinie, hält jedoch keine weiteren Schwierigkeiten bereit. Dabei bleibt es zunächst in gewisser Weise spannend, wann der höchste Punkt erreicht sein wird, da das Gipfelkreuz im letzten Aufschwung erst spät zu sehen ist.
Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg zurück zum Ausgangspunkt in Sciaré.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Mit der Pustertalbahn bis St. Lorenzen fahren, von wo aus die Buslinie 460 die Weiterfahrt ins Gadertal vermittelt. In Stern besteht Anschluss an die Buslinie 465 (Corvara - Stern - Falzaregopass), an deren Haltestelle Sciaré die Tourenbeschreibung beginnt und endet.Anfahrt
Der Ausgangspunkt bei St. Kassian lässt sich aus allen Richtungen gut erreichen:
- Die Brennerautobahn A 22 in Brixen verlassen und entlang der Staatsstraße 49 ins Pustertal bis St. Lorenzen fahren. Dort rechts abzweigen und der Staatsstraße 244 ins Gadertal folgen. In Stern links haltend der Beschilderung in Richtung Valparolapass folgen. An St. Kassian vorbei- und durch Armentarola hindurchfahrend wird zuletzt Sciaré erreicht.
- Aus dem Grödnertal entlang der Staatsstraße 242 und weiter über die Staatsstraße 243 zum Grödnerjoch fahren. Dem Straßenverlauf ins Gadertal folgen und in Stern weiter wie zuvor.
- Aus Richtung Belluno über die Staatsstraße 51 nach Cortina d'Ampezzo fahren. Vor dem Ortskern nach links abzweigen und entlang der SR 48 weiter zum Falzaregopass. Dort rechts halten und über den Valparolapass ins Gadertal fahren. Unmittelbar am Ende der Passstraße befindet sich in Sciaré der Ausgangspunkt des Tourenvorschlags.
Parken
Auf Höhe der Bushaltestelle Sciaré findet sich direkt an der Straße ein gebührenfreier Parkplatz.
Alternativ auch der Beschilderung zur Capanna Alpina folgen, kurz vor der ein sehr großer, aber kostenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung steht.
Koordinaten
Ausrüstung
Festes Schuhwerk ist für diesen Tourenvorschlag obligatorisch. Für die schuttreichen Passagen zwischen Scharte und Gipfelgrat sowie für den gesamten, langen Abstieg sind Stöcke empfehlenswert.
Für die lange Tour sind Verpflegung und vor allem ausreichend Getränke zwingend im Rucksack mitzuführen. Die einzige Einkehrmöglichkeit an der Groß Fanes-Alm erfordert pro Richtung ca. 30 min zusätzliche Gehzeit!
Statistik
- Wegpunkte
- Wegpunkte
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