Schloss Möderndorf
In Privatbesitz
Die Quittung aus der Hölle
Neben dem Dom zu Maria Saal zählt Schloss Möderndorf zu den ältesten Bauwerken des Zollfelds. Im 13. Jahrhundert ist hier ein kleiner Landsitz, wohl ein Gutshof der Herren von Möderndorf bekannt, der im 14. Jahrhundert turmartig befestigt wurde. Unter dem Geschlecht der Keutschacher, die von 1516 bis 1637 Herren auf Tanzenberg waren, erfolgte eine schlossartige Erweiterung. Ein Inschriftenstein aus dem Jahre 1662 zeigt das Wappen der Familien Jobornegg und Keutschach und zeugt vom einem weiteren Ausbau. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stürzte der der Nord-Ostteil des Schlosses ein und das Gebäude verfiel großteils zur Ruine. Die heutigen Besitzer renovierten ab dem Jahr 2004 das Bauwerk unter strenger Wahrung des mittelalterlichen Charakters.
Eine Sage berichtet über einen gruseligen Ritt eines Möderndorfers in die Hölle:
Die Quittung aus der Hölle:
Im 16. Jahrhundert lebte im Schloss Tanzenberg ein feindseliger Ritter namens Siegmund. Einen Teil seiner Besitzung mit der Ortschaft Möderndorf hatte er an seinen ehemaligen Verwalter verpachtet, der deshalb kurzweg der „Möderndorfer“ genannt wurde. Dieser lieferte regelmäßig sein Pachtgeld ab, so auch an einem kalten Wintertag. Siegmund nahm das Geld entgegen, wurde aber von heftigen Gichtanfällen geplagt und konnte keine Quittung ausstellen. Bald darauf verstarb er und sein Sohn und Erbe forderte vom Möderndorfer erneut die Pacht ein. Dieser beteuerte, das Geld dem Vater gegeben zu haben, doch der junge Ritter beharrte auf einer Quittung. In seiner Verzweiflung suchte der Möderndorfer den Rat einer Wahrsagerin. Sie mischte ihm einen Trank und sagte: „Besteige dein Pferd und reite unbeirrt Richtung Westen. Nach mehrstündigem Ritt gelangst du zu einem Schloss. Dort wird man dir einen Trunk anbieten und dich zum Rasten einladen, doch du darfst nicht nachgeben und nur nach der Quittung verlangen. Weder im einen noch im andern darfst du nachgeben; du sollst auch Gott nicht anrufen, sonst stehe ich für nichts.“
Der Möderndorfer bedankte sich, bestieg sein Pferd und ritt der untergehenden Sonne nach. Ein furchtbares Gewitter zog heran, es blitzte und donnerte in einem fort. Endlich, nach vielen Stunden im Unwetter kam er zu einem Schloss. Im Rittersaal in dem es nach Pech und Schwefel roch und an dessen Wänden rote Flammen züngelten, entdeckte er seinen alten Herrn, Ritter Siegmund, in einer Gesellschaft fröhlicher Zecher. Man bot ihm Wein an, rückte einen Sessel heran und lud ihn zum Gelage. Doch der Möderndorfer erinnerte sich der Worte der Wahrsagerin und rief beharrlich: „Ich will meine Quittung“. Siegmund antwortete: „Die Quittung brauchst du nicht, da wir in einem Jahre ohnehin beisammen sein werden. “Der Pächter aber gab zur Antwort: „Nicht wie du willst, sondern wie Gott will.“
Ein fürchterliches Getöse erschallte und dem Möderndorfer war es, als erwache er aus einem schweren Traume. Er blickte um sich und erkannte, dass er am Friedhof von Maria-Saal beim Grab des Ritters Siegmund lag. In seinen Händen hielt er die gewünschte Quittung.
Koordinaten
Schloss Möderndorf
9063 Maria Saal
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