Pfarrkirche Karnburg
Pfarrkirche hll. Peter und Paul
Die ehemalige Pfalzkirche, urkundlich 927, ist eine der ältesten Kirchen des Landes. Die karolingische Chorquadratkirche von Karnburg war flachgedeckt und besaß zunächst keinen gemauerten Turm. Dieser wurde vermutlich erst in hochgotischer Zeit in der Westachse eingebaut. Ebenso die südliche Annakapelle in ihrer heutigen Form. Zwischen den beiden
Kirchen hat man die leicht querrechteckige Sakristei gleichsam als Verbindung eingepasst.
Die mittelgroße Kirche ist von einem Friedhof und Mauer umgeben und wurde 1928 und 1970 restauriert. Für ihre Errichtung wurden zahlreiche römische Relief- und Inschriftensteine verwendet.
Das Gotteshaus besteht heute aus einem rechteckigen Saalraum an den ein nahezu quadratischer, aber stark verzogener und nicht in der Hauptachse liegender Chorraum anschließt, mit starkem westlichen Vorhallenturm und Spitzhelm. Das Kirchendach ist einheitlich mit Steinplattln gedeckt. Über ein spitzbogiges gotisches Eingangsportal betritt man die Kirche, die im Langhaus eine neue Holzdecke aus dem Jahr 1928 aufweist. Der Chorraum ist kreuzgewölbt. Im Chor und Kirchenschiff befinden sich rundbogige romanische Fenster. Die großteils barocke Einrichtung tritt gegenüber der mittelalterlichen Architektur weitgehend in den Hintergrund. Hinter dem Altarblock sind am Chorschluss die Figuren einer spätbarocken Kreuzigungsgruppe angebracht, am Triumphbogen rechts befindet sich das Relief einer Marienkrönung des frühen 17. Jhs. von einem früheren Renaissancealtar. Außerdem stehen an den Langhauswänden noch mehrere barocke Konsolfiguren, während die gotische Schnitzfigur des hl. Petrus aus dem späten 15. Jh. vermutlich von einem Flügelaltar an der Stelle der heutigen Hochaltarmensa stammt.
Reste romanischer Fresken (um 1200) an der östlichen Chorschlusswand, welche die Apostel Johannes, Petrus, Paulus und Andreas zeigten, wurden 1972 übertüncht.
An der Nordwand ist ein vermauertes Rechteckportal zu erkennen, über dem das segmentbogige Relief einer Segenshand eingemauert ist. Diese hochsymbolische Geste soll das Gotteshaus als Ort besonderer Schutzwürdigkeit ausweisen und findet sich seit der Gotik auch andernorts in Kärnten.
Die gotische Annakapelle, ein Bau des 14. Jhs., mit ihrem charakteristischen überdachten Stiegenaufgang wurde etwa anderthalb Jahrhunderte nach ihrer Erbauung mit einem Netzrippengewölbe versehen und besitzt ein anmutiges Chörlein mit 5/8 Schluss, in welchem eine Altarmensa mit barocken Statuen der hl. Anna bei der Unterweisung ihrer Tochter Maria sowie der hll. Johannes Nepomuk und Franz Xaver (?) stehen. Die Kapelle dürfte ursprünglich als Karner errichtet worden sein, wofür das Untergeschoß spricht, das noch heute der Nachbestattung von Gebeinen dient.
Zur Geschichte:
Karnburg war im Mittelalter Zentrum des slawischen Fürstentums Karantanien. Das Plateau von Karnburg war jedoch bereits in der Hallstattzeit besiedelt und dürfte auch während der Römerzeit, bedingt durch die Nähe zu Virunum, bewohnt gewesen sein. Im Frühmittelalter, mit der Kolonialisierung Kärntens durch die Bayern, wurde die Hochebene mit Mauern, Wällen und Gräben befestigt und im Inneren eine karolingische Pfalz, mit der heutigen 927 urkundlich zum ersten Mal erwähnten Kirche als Pfalzkapelle, errichtet. Der sowohl für die Einsetzung der slawischen Fürsten als auch später der Kärntner Herzöge wichtige Fürstenstein befand sich bis 1862 am nordwestlich der Pfarrkirche gelegenen Blasfeld.
Literaturnachweis:
Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll, Wien 2001, S. 335 ff.
Koordinaten
Pfarrkirche Karnburg
9063 Maria Saal
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