Wolfsberg: Judenstein
Wenn sie am Rathaus vorbeigehen, stoßen Sie in einem kleinen Biotop an der Lavant auf ein Mahnmal, das an die blutigen Judenverfolgungen im 14. Jahrhundert erinnern soll.
Im Jahr 1338 soll ein Minoritenmönch drei Hostien an Juden verkauft haben. Die Legende sagt, dass die Juden die Hostien in frevelhafter Absicht untersucht hätten. Erst sollen sie die geweihten Hostien mit spitzen Gegenständen durchgestochen haben und es sei Blut herausgetropft. Danach warfen sie die Hostien in das Feuer. Aber anstatt zu verbrennen, schwebten die Hostien in die Höhe. Die Juden sollen die Hostien danach in die Lavant geworfen haben, wo sie aber nicht wegschwammen oder untergingen, sondern einen Stein im Fluss durchdrangen. Dieser Stein wird als Judenstein bezeichnet und ragt noch heute aus dem Wasser. Der Abt von St. Paul habe die Hostien aus dem Wasser geholt und fortan in einen Kelch der Heiligenblutkirche aufbewahrt. Die Kirche erhielt ihren Namen von den Bluttropfen, die aus den Hostien gekommen seien.
Diese Legende entfachte Gerüchte und Pogrome gegen Juden. 70 Juden wurden nach diesen unerklärlichen Geschehnissen hingerichtet und die anderen aus Wolfsberg vertrieben.
In ganz Europa wurden Juden als Sündenböcke missbraucht. Da es ihnen als einzigen erlaubt war, Geld zu verleihen, wurden sie oft Zielscheibe für Neid, Missgunst und Hass. Vor allem wenn verschuldete Bürger nicht zahlen wollten, war dies ein Nährboden für Feindseligkeit und Gewalt.
Auch in Wolfsberg wurden Juden ermordet. Zwar durften sie sich zwischenzeitlich wieder in der Stadt ansiedeln, doch spätestens als zwischen 1348 und 1349 in Wolfsberg erneut die Pest aufflammte, nahmen die Judenverfolgungen wieder zu. Zu dieser Zeit wurde wohl die Synagoge zerstört.

Koordinaten
Wolfsberg: Judenstein
9400 Wolfsberg
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