Ladiner
Rätoromanische Alpensprache
Die Ladiner als Volksgruppe und ihre ladinische Sprache und Kultur sind in Südtirol hauptsächlich im Grödental und im nahegelegenen Gadertal verbreitet. Das Fassatal im Trentino gehört ebenso zum ladinischen Kulturkreis wie Buchenstein und Cortina d'Ampezzo in der zu Region Venetien gehörenden Provinz Belluno.
Die ladinische Sprache ist eine vulgärlateinische Restsprache des Lateinischen. Bereits im 6. Jahrhundert kamen die Bajuwaren von Norden her und verdrängten zunehmend das Ladinische aus den angestammten Verbreitungsgebieten. Einzig in den abgelegenen Alpentälern konnte diese Sprache bis heute überleben.
Eine weitere Gefahr für diese Sprache waren die nationalistischen Bewegungen Italiens im 19. und 20. Jahrhundert. Das Ladinische wurde meist als italienischer Dialekt gesehen und bekam somit keine eigenständige Daseinsberechtigung. Erst mit dem 2. Autonomiestatut des Landes Südtirol im Jahre 1972 bekamen die Ladiner Minderheitenrechte zugesprochen.
In den in der autonomen Region Trentino-Südtirol liegenden ladinischen Tälern und Gemeinden ist die ladinische Sprache auch offizielle Amts- und Schulsprache, während es in den in der Region Venetien liegenden ladinischen Gebieten nach wie vor keine entsprechenden Minderheitenrechte gibt.
Trotz des heute so kleinen ladinischen Einzugsgebietes kann das Ladinische in fünf Spracheigentümlichkeiten eingeteilt werden; Ennebergisch/Abteitalisch, Grödnerisch, Fassanisch, Ampezzanisch, Buchensteinisch.
Das Ladinische Kulturinstitut "Micurà de Rü" in St. Martin in Thurn hat sich der Pflege und dem Schutz der ladinischen Sprache und Kultur verschrieben. Dazu gehört Sprachforschung, Zusammenarbeit mit Schulen, Unterstützung von kulturellen Initiativen und regelmäßige Publikationen auf Ladinisch.